Am 13. Dezember 2017 war es wieder soweit, 36 Teilnehmer vom Arbeitskreis Hamburg trafen sich zu einer Exkursion. Traditionell zum Jahresabschluss wurde eine Besichtigung durchgeführt, die nur unter genauer Betrachtung mit der Werkstofftechnik, genauer der zerstörungsfreien, etwas zu tun hat.
So fiel dieses Mal die Wahl auf die Ratsherrn Brauerei.
Die Teilnehmer der Exkursion erkundeten den â wie gesagt, nicht ganz zerstörungsfreien – Weg des Bieres. Die Ratsherrn Brauerei ist eine Micro-Brauerei mit überregionalem Vertrieb von limitierten, saisonalen Biersorten. Sie besteht in der heutigen Form seit 2012. Gebraut wird in den renovierten und heute unter Denkmalschutz stehenden Schanzenhöfen, welche sich im Hamburger Stadtteil Sternschanze befinden.
Im Eingangsbereich der Brauerei sind viele unterschiedliche Sorten von Bieren zu entdecken, die auch in verschiedenartigen Behältnissen und Größen zum Verkauf stehen.
In zwei Gruppen aufgeteilt, führten sehr motivierte Mitarbeiter durch die Produktion entlang des gesamten Brauprozesses der Bierherstellung. Nach der Vermischung diverser Rohstoffe mit zum Teil geheimen Zutaten erfolgt das sogenannte Läutern. Danach ging es zum Maischen und einem Aufenthalt in einem Whirlpool weiter zur Gärung. Im Anschluss erfolgt eine Filtration und die Gärung, die je nach Sorte als Unter- oder Obergärung erfolgt. Die genauen Zutaten und Rezepturen wurden nicht verraten, dies unterliegt einem strengen Betriebsgeheimnis. All das wird in unzähligen Behältern, deren Inhalt bis zu 24 m³ beträgt, durchgeführt.
Der fachmännische Zuhörerkreis inspizierte während des Rundgangs die Schweißverbindungen der kilometerlangen Leitungen. Diese wurden allesamt als sehr gut und ohne erkennbare Mängel bewertet.
Nach diesem interessanten Rundgang wurde die Geschichte der Hamburger Bierkunst erläutert. Vor über tausend Jahren wurden in Hamburg die ersten Biere hergestellt. In der Blütezeit der Hanse war Hamburger Bier ein begehrter Ausfuhrartikel und wurde in bis zu 527 privaten Brauhäusern (âsog. Brauerbenâ) hergestellt. Dickbauchige Segelschiffe, auch Koggen genannt, transportierten die Biertonnen in die ganze Welt. Kein Wunder also, dass Hamburg sich ganz unbescheiden âDas Brauhaus der Hanseâ nennen durfte. Im Zuge der Weltkriege wurden in Hamburg die Braubetriebe vielfach zerstört. 1951 kam dann zum ersten Male Ratsherrn Pilsener zum Ausschank, gebraut in der Elbschloss-Brauerei. 1995 wurde die Elbschloss-Brauerei stillgelegtâ der Ratsherr zog sich still und leise aus dem Biermarkt zurück. 2012 eröffneten zwei neue Kleinbrauereien: Block Bräu und Ratsherrn.
Abschließend wurde eine kleine Verkostung von verschiedenen Biersorten durchgeführt, und dabei das zuvor angeeignete Wissen anhand praktischer Beispiele überprüft.
Eines wurde deutlich: Bier ist und bleibt Handwerk.
Die Tradition weiter aufrechterhaltend, ging es nach der Führung zum deftigen Grünkohlessen in das bekannte Hamburger Kultlokal Erika´s Eck. Hier ließ man in gemütlicher Atmosphäre und lockerer Runde das bald endende Jahr Revue passieren.
Alles in allem war dieser Abend ein gelungener Jahresabschluss.
Muamet Malici