Entdecke die Welt der Materialien

Du bist genau, kritisch und findest Chemie und Physik spannend? Dann schau, was dich als Werkstoffprüfer*in erwartet. 

Werkstoffprüfer*innen sind für die Metall-, Kunststoff- und Elektroindustrie unersetzlich, denn sie entscheiden, ob Materialien für die Produktion geeignet sind oder nicht. Sie tragen sehr viel Verantwortung, denn sie müssen alle Fehler erkennen und melden. 

Werkstoffprüfer*innen überwachen die gleichbleibende Qualität von Produkten. Gegebenenfalls verändern sie Materialeigenschaften durch technologische Prozesse. Genaue Kenntnisse der vorangegangenen Produktions- und Bearbeitungsschritte ermöglichen es ihnen, die Ursachen von Fehlern zu analysieren, um Hinweise zur Vermeidung zu gewinnen. 

Die Ausbildungsdauer beträgt 3,5 Jahre und erfolgt in einer der vier Fachrichtungen: 

  • Metalltechnik 
  • Kunststofftechnik 
  • Wärmebehandlungstechnik 
  • Systemtechnik

Deine Tätigkeiten als Werkstoffprüfer*in Systemtechnik

Als Werkstoffprüfer*in der Fachrichtung Systemtechnik überprüfst du Bauteile, die in Anlagen oder technischen Systemen verbaut sind. Du wendest vorwiegend zerstörungsfreie, aber auch zerstörende Prüfverfahren an. Nach Schadensfällen ermittelst du die Ursachen.

Zunächst planst und koordinierst du die Prüfaufträge und stimmst dich mit Kund*innen, Auditor*innen, Prüfaufsichtspersonal und Kolleg*innen ab, um die Prüfung möglichst störungsfrei in die betrieblichen Abläufe einzupassen. Du richtest Prüfarbeitsplätze, Hilfseinrichtungen und Sicherheitsvorkehrungen ein und beachtest die für die jeweiligen Verfahren und Werkstoffe geltenden Anforderungen. Außerdem überprüfst, kalibrierst und wartest du die Prüf- und Hilfsmittel. Deine Prüfergebnisse dokumentierst und analysierst du. Du vergleichst Abweichungen mit Fehlerkatalogen und Prüfstandards und bewertest die Prüfergebnisse. 

Aufgaben auf einen Blick

Prüfungen und Versuchsreihen: Du planst und führst Prüfungen sowie Versuchsreihen durch, um die Materialeigenschaften zu ermitteln. 

Probenentnahme: Du entnimmst Proben von Materialien und analysierst sie im Labor. 

Fehlererkennung: Du suchst nach Unregelmäßigkeiten und Materialfehlern, um frühzeitig Maßnahmen zur Fehlerbeseitigung festzulegen. 

Dokumentation: Deine Ergebnisse hältst du in Prüf- und Fehlerberichten fest. 

 

Schau dir im Video an, was Werkstoffprüfer*innen im Berufsalltag machen

 

Wie und wo arbeitest du?

Als Werkstoffprüfer*in der Fachrichtung Systemtechnik arbeitest du mit Mess-, Prüf- und Laborgeräten, z. B. zur Bestimmung von Schäden an Rohrleitungen. Du wartest Prüfgeräte mit Handwerkzeugen. Bei manchen Arbeiten trägst du Schutzkleidung, z. B. Kittel und Schutzbrillen. Du arbeitest in Prüflaboren, Werkhallen, Büros, bei Kund*innen vor Ort, z. T. auch im Freien. Du gehst mit Chemikalien und Röntgengeräten um. Chemische Dämpfe und Gerüche, Maschinenlärm und Witterungseinflüsse im Freien gehören zum Alltag. In vielen Betrieben ist Schichtarbeit üblich. 

Als Werkstoffprüfer*in musst du genau beobachten können, verantwortungsbewusst und exakt arbeiten, um Normabweichungen oder z. B. Materialfehler in sicherheitsrelevanten Bauteilen rechtzeitig zu erkennen. Dazu beachtest du z. B. Prüfvorgaben, Normtabellen und Gütevorschriften. Für das Einrichten und Instandhalten von Materialprüfungsgeräten und -anlagen benötigst du handwerkliche Fähigkeiten und technisches Verständnis, für das messmikroskopische Auswerten der Untersuchungsergebnisse Geschicklichkeit und ein gutes Auge. 

Als Werkstoffprüfer*in der Fachrichtung Systemtechnik arbeitest du in Dienstleistungsunternehmen bzw. Unternehmen, die Prüfungen an wechselnden Einsatzorten im In- und Ausland durchführen. Typische Einsatzfelder sind z. B. Unternehmen der chemischen und petrochemischen Industrie, des Fahrzeug-, Maschinen- oder Schiffbaus. 

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten hast du? 

Die Qualifizierung in den Zerstörungsfreien Prüfverfahren ist dreistufig aufgebaut. Während und nach deiner Ausbildung kannst du dich in den einzelnen Prüfverfahren bis zum Level 3 qualifizieren und zertifizieren. Dadurch erweiterst du deine fachliche Kompetenz und eröffnest dir Perspektiven in Führungspositionen zu gelangen (z. B. durch die Prüfung als Industriemeister/in der Fachrichtung Metall oder eine Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Werkstofftechnik). 

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z. B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Werkstoffwissenschaft, Werkstofftechnik oder Materialwissenschaft). 

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. 

Wichtige Schulfächer 

Gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung sind vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern: 

Physik: Um die physikalischen Grundlagen verschiedener Prüfverfahren zu verstehen und Werkstoffeigenschaften sowie Materialfehler von Bauteilen ermitteln zu können, benötigst du Kenntnisse in Physik. 

Chemie: In der Ausbildung muss man unter anderem die chemischen Eigenschaften von Werkstoffen ermitteln und beurteilen. Wer bereits Kenntnisse in Chemie mitbringt, ist im Vorteil. 

Mathematik: Mathematische Kenntnisse benötigt man in der Ausbildung beispielsweise zum Berechnen von Kennwerten, zum Ermitteln der statistischen Verteilung von Messwerten. 

Informatik: Für computergestützte Prüfungen und das Sichern und Pflegen auftragsbezogene Daten und Dokumenten am Rechner sind Vorkenntnisse in Informatik vorteilhaft. 

Werken/Technik: Schon in der Ausbildung kalibrierst du Messgeräte, positionierst Prüfgeräte vor Ort oder führst Wartungsarbeiten an Werkzeugen und Arbeitsmitteln aus. Handwerkliches Geschick und Kenntnisse aus dem Werkunterricht sind daher hilfreich. 

Welche Ausbildungsinhalte erwarten dich? 

Im Ausbildungsbetrieb lernst du beispielsweise: 

  • wie du Werkstoffe nach physikalischen, mechanischen und chemischen Eigenschaften beurteilst 
  • wie du Herstellungsverfahren unterscheidest (v. a. Gießen, Sintern, Schmieden, Walzen und spanende Verfahren)
  • wie du physikalische Grundlagen zerstörungsfreier und zerstörender Prüfverfahren unterscheidest und Stoffeigenschaften (v. a. Dichte) ermittelst 
  • welche Prüfeinrichtungen, Verbrauchsmaterialien, Mess- und Hilfsmittel du wofür auswählst 
  • wie du zerstörungsfreie und zerstörende Prüfverfahren durchführst, die Prüfergebnisse bewertest und den Prüfungsverlauf dokumentierst 
  • wie du Werkzeuge, Messgeräte und prüftechnische Einrichtungen pflegst 
  • wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften sowie die Umweltschutzmaßnahmen angewendet werden 
  • wie du Arbeits- und Gefahrstoffe kennzeichnest, lagerst und bereitstellst 
  • wie du Fehler in unterschiedlichen Werkstoffen identifizierst und interpretierst, z. B. in Schweißnähten, Gussstücken, Schmiedeteilen oder Walzprodukten 
  • wie du Durchstrahlungs-, Ultraschall-, Eindring-, Sicht- und Magnetpulverprüfungen durchführst und bewertest und wie sich die Prüfdurchführung und Dokumentation bei wiederkehrenden Prüfungen, Zwischen- und Abnahmeprüfungen unterscheidet 

In der Berufsschule erwirbst du weitere Kenntnisse: 

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z. B. physikalische Werkstoffeigenschaften ermitteln und auswerten, mit elektromagnetischer Strahlung prüfen) 
  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch sowie Wirtschafts- und Sozialkunde