Die „Richtlinie zur Festlegung des Prüfrasters bei der automatisierten Ultraschallprüfung großer Schmiedestücke“ (DGZfP US 07) wurde 2014 veröffentlicht, um bei der Ultraschallprüfung eine lückenlose Prüfung von großen Schmiedestücken sicherzustellen. Dazu werden in der Richtlinie die Grundlagen zur Berechnung des Prüfrasters mit Fokus auf die automatisierte Prüfung dargelegt.
In der Zwischenzeit hat sich gezeigt, dass verschiedene Faktoren in der Richtlinie nicht mit einer ausreichenden Genauigkeit betrachtet worden sind, was zu einer potentiell reduzierten Überlappung der Schallbündel und damit zu einer Unterbewertung von Anzeigen führen kann. Es ist zum einen aufgefallen, dass bei einigen Prüfköpfen der Divergenzwinkel in Abweichung von DIN EN ISO 22232-2 bzw. DIN EN ISO 18563-2 bestimmt worden ist. Zum anderen ist, während der von der DGZfP geförderten Arbeit von Juliana Berthold zum Thema „Prüfraster und Fehlerauffindwahrscheinlichkeit“1, aufgefallen, dass die Mittenfrequenz von zwei im Feld langfristig eingesetzten Prüfköpfen deutlich vom im Datenblatt angegebenen Nominalwert abgewichen ist.
Auf Grund der Kritikalität dieser beiden Erkenntnisse hat sich der Unterausschuss Automatisierte Ultraschallprüfsysteme (UA UTS) entschieden, diese vorab in Form des Merkblattes „Empfehlungen zur DGZfP-Richtlinie US 07“ (US 07:E1) zu veröffentlichen.
Die Empfehlungen lauten:
- Die Angaben der Prüfkopfhersteller in Bezug auf den Divergenzwinkel und die Mittenfrequenz für den verwendeten Prüfkopf zu überprüfen.
- Die Mittenfrequenz der Prüfköpfe regelmäßig zu überprüfen. Sollte der ermittelte Wert der Mittenfrequenz um mehr als 10 Prozent von der Angabe im Datenblatt abweichen, wird empfohlen, die ermittelten Werte anstelle der Angaben im Datenblatt für das individuelle Ultraschallprüfsystem zu verwenden.
- Die in der DIN EN ISO 22232-3 geforderte regelmäßige Überprüfung des Ultraschallprüfsystems sollte bei der Anwendung der mechanisierten und automatisierten Prüfung auch zur Überprüfung der Prüfkopfparameter genutzt werden. Gleiches gilt auch bei der Anwendung der DIN EN ISO 18563-3 für Phased-Array-Prüfköpfe.
Bei der nächsten Überarbeitung der DGZfP US 07 werden diese Hinweise mit aufgenommen. Es sind alle Interessierten eingeladen, im Unterausschuss mitzuwirken – insbesondere Firmen, die automatisiert prüfen.
1J. Berthold, J. Vrana, T. Heckel, D. Kanzler, P. Jatzlau, C. Große: Untersuchung erster Einflussfaktoren für eine modellgestützte Fehlerauffindwahrscheinlichkeit (POD) bei der automatisierten Ultraschallprüfung großerSchmiedeteile. ZfP-Zeitung 167, 36 – 46 (2019).